In den meisten Berufen ist es äußerst ungünstig, bestimmte körperliche Einschränkungen zu haben. Vor allem eingeschränkte oder nicht vorhandene Sehfähigkeit kann die Berufswahl und Ausübung deutlich einschränken.
Blindheit – Was in anderen Berufsfeldern ein nahezu unüberwindbares Hindernis ist, kommt dem Kunden bei der Tätigkeit als Übersetzer und Dolmetscher entgegen. Sprache wird schon aus der Notwendigkeit heraus besser wahrgenommen. Äußere Einflüsse lenken weniger ab. Visuelle Reize bieten nicht die geringste Einbuße an Konzentration. Kaum ein Mensch hört so genau zu wie ein Blinder. Auch ist nicht zu erwarten, dass einer blinden Person vor einem Computerbildschirm die Augen ermüden. Moderne Technik lässt das Arbeiten an diesen Geräten jedoch verlustfrei zu – so können Übersetzungen effizient abgearbeitet werden.
Meine Schullaufbahn begann ich auf einer speziellen Einrichtung für Menschen mit meiner Behinderung. Allerdings wechselte ich später auf eine Regelschule, bestand mein Abitur und befasste mich in den nächsten Jahren im Studium eigehend mit englischer Literatur und Psychologie. Später legte ich dann meine Prüfung als staatlich geprüfter Übersetzer und Dolmetscher erfolgreich in München ab.
Sprache ist für mich inzwischen nicht nur ein Beruf, sondern auch Lebensinhalt geworden. Während ich meine Fähigkeiten gerne für andere zur Verfügung stelle, schreibe ich im Privatbereich gerne und viele Texte.
So wie Sprache vielschichtig ist und eben komplexer ist als die Summe einzelner Worte, so ist auch der Mensch mehr als die Summe seiner Teile. Und deswegen ist es mir auch wichtig jeden Auftrag und jede Aufgabe als Einzelkonstrukt anzusehen. Als etwas, das einen besonderen Blick und nur dafür ausgerichtete Mühen verdient hat.